Katharina Zott
Katharina Zott ist promovierte Önologin und Brennerin. Nach dem Abschluss ihres Fachabiturs in Landbau strebte sie ein Studium der Getränketechnologie an. Um die Zulassung zum Studium in Geisenheim zu erhalten, absolvierte Katharina ein Vorpraktikum auf Weingütern in Deutschland und Südafrika. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit fasst sie mit einem Augenzwinkern zusammen: “Mein Herz war im Wein verloren.” Ein Stipendium ermöglichte ihr den Wechsel vom Geisenheimer Campus zum Department of Viniculture and Enology an der University of California, Davis. Dort bemerkte sie, dass sich vieles um den “Style” des Weins drehte, insbesondere um den “französischen Weinstil”. Katharina dachte sich: “Da schaue ich mir doch an, was die nachmachen wollen” und begab sich an den Originalschauplatz dieser Weinstilistik, um dort ihr Studium fortzusetzen. Am Institut des Sciences de la Vigne et du Vin an der Universität Bordeaux schloss sie ihre Promotion mit einer biochemischen Forschungsarbeit ab.
Während ihrer universitären Ausbildung und Forschungstätigkeit hat Katharina nie den Bezug zumlandwirtschaftlichen Betrieb ihrer Familie verloren. In ihrer Freizeit fuhr sie regelmäßig nach Ustersbach in Bayerisch-Schwaben, um auf dem Obsthof und in der Brennerei zu helfen. In dieser Region bewirtschaftet ihre Familie seit 1530 Felder. Ihre Eltern haben sich im Rahmen eines massiven agrarwirtschaftlichen Strukturwandels auf den Obstanbau spezialisiert. “Inspiriert von der Heimat meiner Mutter, die vom Bodensee stammt, haben sich meine Eltern für den Obstanbau entschieden, was untypisch für unsere Region ist. Alles begann mit Himbeeren, danach wurden Sauerkirschen gepflanzt und Heidelbeeren angebaut.” Katharina betont jedoch, dass “aufgrund des Klimawandels müssen wir heute den Sortenspiegel immer wieder hinterfragen, da das Wetter extremer geworden ist.”
Die Leidenschaft für Aromen und Handwerk begleitete Katharina schon früh. Bereits mit 17 Jahren stellte sie ihren ersten Likör her, einen Himbeerlikör. Während ihrer Studienferien verbrachte sie hauptsächlich Zeit in der Brennerei ihres Vaters. Im Jahr 2010 entschied sie sich, sich aus der Forschung zurückzuziehen und ganz der Brennkunst zu widmen. Ihr Bruder übernahm den Obsthof der Familie, während Katharina die Brennerei weiterführte. Fast ausschließlich verarbeitet sie das Obst, das ihr Bruder anbaut. Grundlage für Katharinas Forschung in Bordeaux waren die Weine und Hefekulturen der renommierten Weingüter in Saint-Émilion. Sie war fasziniert davon, wie viel Komplexität und Charakter des Terroirs aus den Trauben gewonnen werden können, die, wie sie sagt, “auf einem Acker wachsen”. Diese Erfahrung prägt ihre Arbeit als Brennerin: “Auch wir können das, was wir anbauen, veredeln und die Aromen des Terroirs transportieren. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, unser Terroir zu verwirklichen.”